Die meisten Windenergieanlagen und auch die meiste Solarenergie: Münster steht beim Zubau 2019 auf Platz 1 der Regierungsbezirke. Bei den Kreisen gehen Borken und Steinfurt voran.

In keinem Regierungsbezirk ist im vergangenen Jahr so viel neue Ökostrom-Leistung ans Netz gegangen wie in Münster. Die installierte Solarenergie-Leistung stieg um 53 Prozent. 3.946 neue Solaranlagen mit 128 Megawatt sowie 17 neue Windräder mit 66 Megawatt haben den Ökostromanteil um 0,7 Prozent auf 31,6 Prozent steigen lassen. Das sei jedoch kein Grund sich auszuruhen, sagt Thomas Voß, Vorsitzender des Regionalverbandes Münsterland des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW. „Erster zu sein ist in diesem Fall bei Weitem nicht ausreichend. Der Ausbau der Windenergie ist bei uns um 60 Prozent eingebrochen. Die solide Entwicklung bei Solar kann das nicht auffangen.“

65 Prozent Anteil am Stromverbrauch sollen die Erneuerbaren Energien bis 2030 haben, so will es die Bundesregierung. Daran orientiert sich auch der LEE-Regionalverband Münsterland. In ganz Nordrhein-Westfalen sind es erst 16,2 Prozent. „Das Münsterland ist zweifellos auf einem guten Weg, da können wir schon stolz sein. Aber gerade die aktuelle Situation bei der Windenergie ist fatal.“

Das sieht auch Heinz Thier, Geschäftsführer der Projektberatungsgesellschaft BBWind aus Münster, so: „Es freut uns sehr, dass wir im vergangenen Jahr 75 Prozent der Windenergieleistung im Regierungsbezirk Münster in Form von Bürgerwind ans Netz bringen konnten. Allerdings können wir uns über diesen Erfolg bei diesem geringen Ausbau in unserer Kernregion nicht wirklich freuen. Wir brauchen dringend eine glaubhafte und zielorientierte Strategie der Landesregierung, um den Ausbau bei uns in NRW wieder anzukurbeln.“

Von den 17 neuen Windrädern sind 15 im Kreis Borken neu ans Netz gegangen, eins in Münster und eins in Recklinghausen. Auch insgesamt stehen im Kreis Borken die meisten Windräder des Regierungsbezirks Münster (311 Windenergieanlagen mit 540 Megawatt). Allerdings haben die 309 Windräder im Kreis Steinfurt ein wenig mehr Leistung (545 Megawatt).

Bei der Solarenergie liegt Borken mit 1.026 neuen Solaranlagen (53 Megawatt) klar vor dem zweitplatzierten Steinfurt (851 neue Solaranlagen mit 25 Megawatt). Auch im Gesamtbestand hat Borken die Nase vorne: 19.348 Anlagen mit insgesamt 489 Megawatt erzeugen hier klimafreundlichen Solarstrom.

Bei der Bioenergie, die mit schwierigen gesetzlichen Rahmenbedingungen zu kämpfen hat, findet kaum ein Ausbau statt. Das Münsterland hat hier aber die Nase vorn: 452 Bioenergieanlagen liefern durch 263 Megawatt installierte Leistung klimafreundliche Wärme und Strom. Das ist ein deutlicher Vorsprung vor dem zweitplatzierten Detmold. Bei der Wasserkraft liegt Münster jedoch auf dem letzten Platz, hinter Detmold.

Die ganze Bilanz aller Erneuerbaren Energien mit Vergleichen der Regierungsbezirke und Kreise stellt der LEE-Regionalverband Münsterland hier zum Download zur Verfügung:

Erneuerbare-Energien-Bilanz 2019 im Münsterland

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